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Augenzeugenbericht: Kees Westrate

1938 ist Kees Westrate, ein Bauernknecht aus Nieuwdorp, fast zehn Jahre alt. Er verfolgt die Weltgeschehnisse aufmerksam und erinnert sich lebhaft an das Münchner Abkommen zwischen Hitler und Chamberlain. Wie viele andere denkt auch Kees: „Das geht gut aus, kein Krieg.“ Doch anderthalb Jahre später, am 10. Mai 1940, wird er vom dröhnenden Lärm von Flugzeugen über Nieuwdorp geweckt. Zusammen mit seiner Nachbarin sieht er ein rauchendes Jagdflugzeug vorbeifliegen. An den Hakenkreuzen auf den Flugzeugen erkennt er die deutschen Bomber. Der Krieg hat begonnen.

Die ersten Besatzungsjahre verlaufen in Nieuwdorp relativ ruhig. Kees geht weiterhin ganz normal zur Schule, bis der Lehrer am ersten Tag der Besatzung sagt, dass sie besser nach Hause gehen sollten. In den folgenden Jahren müssen die Bauern Material und Arbeitskräfte an die Deutschen abgeben. Auch Kees, als jüngster Knecht, bleibt davon nicht verschont. Er schleppt Baumstämme und hilft dabei, Pfähle auf den Feldern zu errichten, die feindliche Flugzeuge daran hindern sollen, zu landen.

Holz holen in der Nacht

Die Kriegsjahre bringen auch gefährliche Situationen mit sich. Nachts geht Kees mit seinem Vater und dem Nachbarn aufs Feld, um Brennholz zu holen. Mit einem Wagen und einem alten Pferd sägen sie Baumstämme. Als ein Bauer sie verrät, kommen zwei deutsche Soldaten, um den Wagen und das Pferd zu beschlagnahmen. Kees bemerkt, dass die Deutschen nervös sind, da sie nur zu zweit sind und die Niederländer zu sechst. „In dieser dunklen Polderlandschaft fühlten sie sich doch nicht ganz sicher,“ erzählt Kees.

Dolle Dinsdag und der Sloedam

Am Dolle Dinsdag, dem 5. September 1944, plündern Dorfbewohner die reformierte Kirche in Nieuwdorp, die von den Deutschen als Lebensmittellager genutzt wird. Die Befreiung scheint nah, bleibt jedoch aus. Die Deutschen drohen, den Bürgermeister hinzurichten, falls die gestohlenen Güter nicht zurückgegeben werden. Währenddessen geht die Arbeit auf dem Bauernhof weiter. Kees erinnert sich daran, wie während der Arbeit Trümmerteile eines Flugzeugs und persönliche Gegenstände wie Kleidung vom Himmel fielen. „Ein Teil des Flugzeugs war glitschig vom Blut,“ sagt er.

Nicht lange danach erlebt Kees die heftigen Kämpfe um den Sloedam aus nächster Nähe. Der Bauernhof, auf dem er arbeitet, wird als Erste-Hilfe-Station für verwundete Soldaten genutzt. „Die Leichtverletzten saßen in einem Jeep. Die Schwerverletzten lagen auf der Motorhaube, und sogar im Gepäckträger wurden Verletzte transportiert,“ erzählt er.

Als es den kanadischen Truppen nicht gelingt, den Sloedam einzunehmen, wählen die Schotten eine andere Taktik. Mit kleinen Booten überqueren sie das Sloe und legen Matratzen in den Schlamm, um hindurchlaufen zu können. Kees beobachtet die Offensive aus dem Dachfenster. „Tagsüber sah man die Kanus überqueren. Das war eine völlige Überraschung für die Deutschen,“ erzählt er.

Kees Westrate

Sehen Sie sich unten die Geschichte von Kees Westrate an, einem Bauernknecht aus Nieuwdorp, der die Schlacht um den Sloedam aus nächster Nähe erlebte. Seine Erinnerungen bieten einen einzigartigen Einblick in die Kriegsjahre in Zeeland und den Mut der Befreier.

Bevrijdingsmuseum Zeeland
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