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Objekt des Monats – Mai 2025

Ein technisches Hilfsmittel in der Küstenverteidigung

In der Sammlung des Bevrijdingsmuseum Zeeland befindet sich ein besonderer Rechenschieber, der aus der deutschen Küstenbatterie bei Dishoek auf Walcheren stammt. Diese Batterie war Teil des Atlantikwalls, der riesigen Verteidigungslinie, die Nazi-Deutschland entlang der westeuropäischen Küste errichtete. Der Rechenschieber diente als Berechnungsinstrument für ballistische Kalkulationen, mit denen der Winkel und die Reichweite der Geschütze bestimmt wurden. Dies war entscheidend, um feindliche Schiffe und Landungsboote effektiv unter Beschuss zu nehmen.

Mit zwanzig bombensicheren Bunkern, darunter Munitionslager, Mannschaftsunterkünfte und ein Lazarettbunker, war die Küstenbatterie Dishoek eine der am schwersten ausgestatteten mittelgroßen Batterien an der niederländischen Küste. Die strategische Lage an der Westerschelde machte sie zu einem wichtigen Ziel für die Alliierten während der Schlacht an der Schelde.

Heftige Kämpfe in den Dünen

Im Herbst 1944 wurde der Kampf um den Zugang zum Hafen von Antwerpen immer heftiger. Nach der erfolgreichen Befreiung der Stadt am 4. September 1944 blieb die Westerschelde jedoch in deutscher Hand, sodass die Alliierten den Hafen nicht nutzen konnten. Die Kämpfe auf Walcheren, wo Küstenbatterien wie die in Dishoek eine wichtige Verteidigungsrolle spielten, bildeten eine entscheidende Phase in dieser Schlacht.

Am 1. November 1944 begann der alliierte Angriff auf Walcheren mit einer groß angelegten Landung bei Westkapelle. Die Küstenbatterien, darunter auch die in Dishoek, leisteten heftigen Widerstand und erschwerten den Vormarsch der Alliierten erheblich. Am 2. November kam es zu erbitterten Kämpfen in den Dünen von Valkenisse und Dishoek, bei denen Dutzende Soldaten auf beiden Seiten ihr Leben verloren. Erst am Morgen des 3. November fiel die Batterie Dishoek in alliierte Hände, womit die deutsche Kontrolle über die Westerschelde endgültig gebrochen war. Dies stellte einen Wendepunkt in der Schlacht dar: Der Hafen von Antwerpen wurde einsatzbereit und konnte von diesem Moment an zur Versorgung der alliierten Truppen in Westeuropa genutzt werden.

Vom militärischen Instrument zum Gebrauchsgegenstand

Nach dem Krieg gerieten viele Objekte aus dem Atlantikwall in Vergessenheit oder wurden für andere Zwecke wiederverwendet. Der Rechenschieber aus der Batterie Dishoek bildet hier keine Ausnahme. Wahrscheinlich wurde er, nachdem er seine militärische Funktion verloren hatte, als gewöhnliches Lineal genutzt, was diesem Objekt eine faszinierende zweite Lebensphase verleiht.

Zu einem bestimmten Zeitpunkt gelangte der Rechenschieber in den Besitz von Dr. Ad van Dijk aus Vlissingen, der ihn von einem Patienten erhielt. Van Dijk war nicht nur ein geschätzter Hausarzt, sondern auch ein leidenschaftlicher Sammler historischer Objekte und Geschichten aus der Region. Sein Interesse an der lokalen Geschichte stellte sicher, dass dieser Rechenschieber erhalten blieb und schließlich seinen Weg in das Bevrijdingsmuseum Zeeland fand.

Bevrijdingsmuseum Zeeland
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