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Der Entscheidende Kampf für Freiheit in Zeeland und Europa

Die Schlacht an der Schelde ist eine der entscheidendsten, aber oft übersehenen Schlachten des Zweiten Weltkriegs. Vom 4. September bis zum 28. November 1944 kämpften alliierte und deutsche Truppen 85 Tage lang in der Region Zeeland, West-Brabant und der Scheldemündung. Diese Schlacht, bei der Land-, Luft- und Seestreitkräfte eingesetzt wurden, war entscheidend, um den Hafen von Antwerpen zu befreien und so die Versorgung der alliierten Truppen zu sichern. Der Kampf war blutig, mit zehntausenden Opfern unter Soldaten und Zivilisten, und zerstörte Städte und Dörfer in der Region.

Die Essenz der Schlacht

Nach der Invasion in der Normandie am D-Day rückten die Alliierten schneller vor als erwartet, stießen jedoch auf große logistische Probleme. Die Nachschublinien waren zu lang, und der Hafen in der Normandie konnte die benötigten Mengen an Material und Treibstoff nicht mehr bewältigen. Antwerpen war der einzige Hafen, der groß genug war, um die riesigen Vorräte aufzunehmen, aber solange die Scheldemündung unter deutscher Kontrolle blieb, konnte der Hafen nicht genutzt werden. Um den weiteren Vormarsch zu unterstützen, mussten die Alliierten diese Lebensader sichern. Insbesondere die 1. Kanadische Armee erhielt die Aufgabe, die Schelde freizumachen und so die Versorgung der Truppen in Westeuropa zu gewährleisten.

Phasen der Schlacht an der Schelde

Die Schlacht an der Schelde bestand aus mehreren entscheidenden Phasen, in denen die Alliierten um strategische Übergänge, Dörfer und Städte kämpften und dabei unter anderem Luftangriffe und amphibische Landungen einsetzten.

  1. Einnahme von Antwerpen und Schutz des Hafens (4. September 1944)
    Die Britische Zweite Armee erreichte und befreite Antwerpen. Der belgische Widerstand unter der Leitung des Ingenieurs Robert Vekemans konnte die Hafenanlagen schützen, sodass sie für die zukünftige Nutzung durch die Alliierten intakt blieben. Der Hafen selbst war jedoch noch nicht sicher, solange die Deutschen die Kontrolle über die Westerschelde innehatten.

  2. Befreiung von Ost-Zeeuws-Vlaanderen durch die Polen (16.–21. September 1944)
    Die 1. Polnische Panzerdivision befreite unter schwierigen Bedingungen das südliche Ufer der Westerschelde. Dies ermöglichte es den Alliierten, weiter vorzurücken und einen Brückenkopf zu errichten.

  3. Eroberung des Kreekrakdamms und Beginn der Operation Switchback (2.–16. Oktober 1944)
    Kanadische Truppen versuchten, den Kreekrakdamm als Zugang zu Süd-Beveland zu sichern. Das Wetter und der Schlamm erschwerten den Vormarsch, und die Deutschen leisteten erbitterten Widerstand. Am „Schwarzen Freitag“ (13. Oktober) erlitt das kanadische Black Watch Bataillon schwere Verluste. Die Alliierten mussten ihren Vormarsch vorübergehend stoppen, um sich neu zu formieren.

  4. Operation Switchback: Befreiung von West-Zeeuws-Vlaanderen (6. Oktober – 2. November 1944)
    Diese Operation wurde durchgeführt, um die deutsche Festung bei Breskens, bekannt als die „Breskens-Tasche“, zu durchbrechen. Die kanadischen Truppen stießen auf starken Widerstand, schafften es jedoch schließlich, die strategisch wichtigen Gebiete entlang des südlichen Ufers der Schelde zu sichern. Viele Dörfer, darunter Sluis, Oostburg und Aardenburg, wurden schwer getroffen.

  5. Operation Vitality I & II: Eroberung von Süd-Beveland (24.–30. Oktober 1944)Kanadische Truppen griffen Süd-Beveland von Osten und über das Meer an, unterstützt von schottischen Regimentern. Die Alliierten stießen auf starken Widerstand, während das Gelände von den Deutschen überflutet wurde, um ihren Vormarsch zu verzögern. Trotz der schwierigen Bedingungen und des schlammigen Geländes gelang es den Alliierten, durchzubrechen und Süd-Beveland zu befreien.

  6. Invasionen bei Vlissingen und Westkapelle: Operation Infatuate (1.–8. November 1944)
    Walcheren, eine strategisch wichtige Insel in der Mündung der Schelde, war von den Deutschen als Teil des Atlantikwalls stark befestigt. Die Alliierten entschieden sich für eine gewagte Strategie: das Bombardieren der Deiche, um Walcheren zu überfluten und so die deutsche Verteidigung zu schwächen. Am 1. November führten britische und kanadische Truppen amphibische Landungen bei Vlissingen und Westkapelle durch. Diese Operation durchbrach die deutsche Verteidigung und führte zur Befreiung von Walcheren und schließlich der gesamten Scheldemündung.

Der Preis der Freiheit

Die Schlacht an der Schelde wurde eine der blutigsten Kampagnen auf niederländischem Boden. Etwa 50.000 Menschen verloren ihr Leben, wurden verletzt oder obdachlos, darunter mehr als 10.000 Tote auf Seiten der Alliierten, der deutschen Truppen und der Zivilbevölkerung. Die Region Zeeland, insbesondere Walcheren, West-Zeeuws-Vlaanderen und Süd-Beveland, war schwer betroffen. Viele Städte und Dörfer wurden durch Beschuss und Bombardierungen zerstört. Unter den kanadischen Truppen gab es mehr als 6.300 Opfer. Die kanadische Armee bezeichnete die Schlacht später als „eine Hölle auf Erden.“

Freier Zugang zu Antwerpen

Am 28. November 1944, nach intensiven Kämpfen, liefen die ersten alliierten Schiffe in den Hafen von Antwerpen ein. Die Öffnung dieses Hafens markierte einen Wendepunkt im Krieg, der es den Alliierten ermöglichte, ihren Vormarsch nach Deutschland fortzusetzen. Ohne die Schlacht an der Schelde hätte die Befreiung der Niederlande und Europas viel länger gedauert, und es wären wahrscheinlich noch viel mehr Menschenleben verloren gegangen.

Das Erbe der Schlacht

Die Schlacht an der Schelde wird heute als ein entscheidender Schritt zur Befreiung der Niederlande und Europas erinnert. Obwohl sie oft von der Operation Market Garden überschattet wird, verdient diese Schlacht einen prominenten Platz in der niederländischen und weltweiten Geschichte. Die Opfer der alliierten Truppen, des lokalen Widerstands und der Bewohner Zeelands bleiben eine Quelle der Inspiration und des Gedenkens.

Besuchen Sie das Befreiungsmuseum

Als das größte Museum in Südwest-Niederlande über diese Schlacht erzählt das Befreiungsmuseum Zeeland die vollständige Geschichte. Mit interaktiven Ausstellungen und persönlichen Geschichten von Veteranen und Zivilisten entdecken Sie die Auswirkungen auf die Region und verstehen, warum diese Schlacht so wichtig für die Freiheit in Europa war. Planen Sie Ihren Besuch und finden Sie praktische Informationen auf dieser Website.

Bevrijdingsmuseum Zeeland
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