Objekt des Monats – Dezember 2025
Heldentat auf dem Deich
Oberleutnant Ian Jacob Havelaar von der Aufklärungseinheit der Prinzessin-Irene-Brigade wurde im November 1944 am Deich bei Colijnsplaat eingesetzt. Die benachbarte Insel Schouwen-Duiveland stand noch unter deutscher Kontrolle, und von dort aus planten die Deutschen, das Schleusentor bei Colijnsplaat zu sprengen, um das Dorf und die Umgebung zu überfluten. Dank Havelaar und seiner Männer konnte dieser Plan vereitelt werden. Während er feindliche Bewegungen beobachtete, hob Havelaar den Kopf über den Deich – und wurde tödlich von einer Kugel getroffen, ein Zufallstreffer, keine Erschießung. Auch der deutsche Kommandant fiel in dem Gefecht; die meisten deutschen Soldaten ergaben sich anschließend.
Vom Grabzeichen zum Museumsstück
Havelaar wurde am nächsten Tag in Colijnsplaat beerdigt und am 5. August 1945 im Familiengrab in Hillegersberg (Gruft Nr. 12) erneut bestattet. Auf seinem Grab stand ein schlichtes hölzernes Markierungskreuz – eben dieses Kreuz ist heute Teil der Sammlung des Museums. Die Familie hat inzwischen auf das Grabrecht verzichtet; in Absprache mit den Angehörigen, der Niederländischen Kriegsgräberstiftung und weiteren Beteiligten wurde beschlossen, Havelaars sterbliche Überreste nach Colijnsplaat zu überführen – an den Ort, an dem er fiel und an dem seine Erinnerung bis heute lebendig gehalten wird. Im Zentrum von Colijnsplaat ist die Havelaarstraat nach ihm benannt, und bei der Kirche steht ein Denkmal mit einer bronzenen Nachbildung seines Helms.
Symbolik und Bedeutung
Das hölzerne Markierungskreuz trägt die Stille einer Kriegsgeschichte in sich und erinnert an einen jungen Offizier, der sein Leben für Freiheit und den Schutz seiner Mitmenschen gab. Es ist kein großes oder spektakuläres Objekt, doch gerade durch seine schlichte Form berührt es – greifbar, minimalistisch, menschlich. In einer Zeit von Gewalt und Zerstörung machte Havelaar den Unterschied. Heute bildet das Kreuz eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart – zwischen dem einzelnen Menschen und den großen Linien von Krieg und Befreiung.